Welche Jobs kann man eigentlich nach einem Tourismus Studium übernehmen? In unserer Interview-Rubrik geben Beschäftigte aus der Tourismusbranche Einblicke in ihr Berufsleben.
Eigentümerbetreuung
Frauke Giere
Bachelor Angewandte Freizeitwissenschaften an der Hochschule Bremen
Eigentümerbetreuung bei Upstalsboom Hotel + Freizeit GmbH & Co. KG
Interview
Liebe Frau Giere, Sie haben sich über eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und ein Studium der Angewandten Freizeitwissenschaften an der HS Bremen den Weg in die Tourismusbranche geebnet. Was reizt Sie an diesem Arbeitsumfeld?
Ich arbeite gerne in der Tourismusbranche, weil ich immer mit Touristen und Urlaubsorten zu tun habe. Auch wenn ich selbst mal nicht verreisen kann, kommt durch die Arbeit immer ein gewisses Urlaubsgefühl auf. Schon seit meiner Kindheit ist das Reisen meine große Leidenschaft und in der Tourismusbranche habe ich sie somit zu meinem Beruf gemacht.
Sie arbeiten bei der Upstalsboom Hotel + Freizeit GmbH & Co. KG als Sachbearbeiterin Eigentümerbetreuung. Was kann man sich darunter vorstellen?
Meine Aufgabe ist es, den Eigentümern, der von uns verwalteten Ferienwohnungen, zur Verfügung zu stehen.
Upstalsboom verwaltet und vermietet Ferienwohnungen für (meist) private Eigentümer, die selbst keine Möglichkeit haben, sich um ihre Ferienwohnungen zu kümmern, da sie in einem anderen Teil Deutschlands leben. Wir betreuen Ferienwohnungen an der Nord- und Ostsee in Meerlage oder an einem anderen Gewässer. Unsere größten Standorte, um nur einige zu nennen, sind Kühlungsborn, Usedom und Horumersiel-Schillig.
Meine Aufgabe ist es, den Eigentümern, der von uns verwalteten Ferienwohnungen, zur Verfügung zu stehen. Alle Fragen rund um die Belange ihrer Ferienwohnungen beantworte ich ihnen sowie Fragen, zur monatlich von uns erstellten, Provisionsabrechnung (Wir zahlen den Eigentümern ihre monatlichen Mieteinnahmen abzüglich unserer Provision aus). Ich nehme Beschwerden von Eigentümern entgegen, wenn sie ihre Ferienwohnung in einem nicht ganz einwandfreien Zustand vorgefunden haben.
Das Spannende in meinem Job ist es, dass ich morgens nicht weiß, was mich den Tag über erwarten wird. Ein Anruf von einem Eigentümer kann z. B. meine Tagesplanung beiseiteschieben, da ich schnell eine Lösung für etwas finden muss.
Extern habe ich fast ausschließlich mit unseren Eigentümern zu tun. Intern habe ich mit vielen Kollegen zu tun, zumal Upstalsboom auch noch 9 Hotels bewirtschaftet. Ich stehe im Kontakt mit den Kolleginnen im Service Center, die die Buchungen der Gäste in die Ferienwohnungen vornehmen, ich stehe im Kontakt mit den Gäste- und Hausbetreuern an unseren Ferienwohnungsstandorten, um bei Beschwerden von Eigentümern Rücksprache zu halten etc.
Ein sehr spannendes Projekt ist ein Event, welches wir einmal im Jahr für unsere Eigentümer veranstalten, um sie über Neuerungen im Unternehmen zu informieren, Reisetrends und um uns mit ihnen auszutauschen und gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen. Die Vorbereitungen für das Event einschließlich der Buchung eines Show Acts hat mir sehr viel Freude bereitet, als ich diese im vergangenen Jahr zum ersten Mal alleine durchführen durfte.
Die Verantwortung, die ich in meinem Job habe, ist es, die Fragen der Eigentümer für sie zufriedenstellend zu beantworten, bei Anliegen Lösungen mit ihnen gemeinsam zu finden und richtige Auskünfte zu erteilen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus, sofern es diesen überhaupt gibt? Wie kann man sich Ihren Tagesablauf vorstellen?
Ich lese morgens die Emails, leite einige davon weiter, da ich für die Beantwortung die Hilfe von Kollegen benötige, einige beantworte ich sofort. Ich erstelle Listen und Bescheinigungen für unsere Eigentümer, die sie für sich oder oft für das Finanzamt benötigen. Ich nehme Telefonanrufe von Eigentümern entgegen, nehme mich ihrer Angelegenheit an und rufe sie, wenn Klärungsbedarf besteht, später oder im Laufe der nächsten Tage zurück. Besonders in der Hauptsaison sind unsere KollegInnen an den Standorten sehr im Stress und benötigen etwas Zeit, um unsere Anfragen zu bearbeiten. Ich erstelle und verschicke Serienbriefe mit Informationen unterschiedlichster Art an unsere Eigentümer.
Aus Ihrer Erfahrung: Was raten Sie jungen Studieninteressenten bzw. Studierenden, damit der erfolgreiche Sprung in die Tourismusbranche gelingt?
In der heutigen Zeit ist es aus meiner Sicht unumgänglich, einige Zeit im Ausland gelebt und gearbeitet zu haben.
Im Tourismus ist es wichtig, offen zu sein und sich auf viele verschiedene Charaktere einlassen zu können. Wichtig ist auch die Bereitschaft zu unregelmäßigen Arbeitszeiten, da oft die Wochenend- und Feiertagsarbeit unausweichlich ist. Ich kann nur den Tipp geben, dass es eine Gewohnheitssache ist und ich mich schnell daran gewöhnt habe, meine freien Tage zu genießen, wenn fast alle anderen Menschen arbeiten mussten.
In der heutigen Zeit ist es aus meiner Sicht unumgänglich, einige Zeit im Ausland gelebt und gearbeitet zu haben. Bis zum 30. Lebensjahr ist es sehr einfach, ein Work and Travel Visum für Australien und/oder Neuseeland zu erhalten. Ich selbst habe ein knappes Jahr in Neuseeland mit einem solchen Visum gelebt und gearbeitet und auch nach 5 Jahren meiner Rückkehr denke ich immer noch oft an diese Zeit zurück und bin froh, sie erlebt zu haben. Auch ein Auslandssemester während des Studiums ist eine sinnvolle Sache, um die Lehr- und Lernweise an einer ausländischen Hochschule/uni kennen zu lernen.
Vielen Dank, liebe Frau Giere, für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf! Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
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