Warum sollte ich dual studieren? Welche Vorteile bringt mir ein duales Tourismus Studium? Was spricht eher dagegen? Wir stellen die Charakteristika des dualen Studienmodells gegenüber.
Vorteile
Folgende Argumente sprechen für ein duales Tourismus Studium:
Theorie und Praxis
Beim dualen Studium sind regelmäßige Praxisphasen Standard. Du erwirbst Hintergrundwissen in Vorlesungen und Seminaren und wendest es konkret in Unternehmen der Branche an, in diesem Fall also z.B. in Hotels, Freizeiteinrichtungen oder bei Reiseveranstaltern. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Beim ausbildungsintegrierenden Format erwirbst du neben dem Bachelor-Titel einen Abschluss in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf, z. B. als Hotelfachmann/-frau. Manche Anbieter kombinieren das Studium auch mit einem Trainee-Programm, das speziell auf Führungspositionen vorbereitet. In jedem Fall erwirbst du also neben dem akademischen Abschluss wertvolle praktische Qualifikationen und knüpfst frühzeitig Kontakte, die wegweisend sein können.
Ein Plus im Lebenslauf
Versetzt man sich in die Lage eines Personalchefs, ist es leicht nachvollziehbar: Bei ansonsten gleicher Qualifikation würde man eher einen Bewerber einstellen, der sich bereits durch praktische Tätigkeiten bewährt hat als den, der nur auf der Vorlesungsbank saß. Selbst, wenn die Tätigkeit in einer anderen Firma erfolgte, macht sich diese Komponente gut im Lebenslauf: Jemand, der schon in einem Team arbeiten musste und die Branche kennengelernt hat, geht natürlich anders an die Dinge heran als ein reiner Theoretiker.
Im Beruf bleiben
Falls du bereits eine passende Ausbildung absolviert hast, kannst du auch berufsbegleitend dual studieren. Es ist also möglich, weiterhin Erfahrungen als Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit (oder ähnliches) zu arbeiten und sich zugleich durch ein Studium weiter zu qualifizieren. So bleibst du mit beiden Beinen in der Branche und kannst nach dem akademischen Abschluss nahtlos anknüpfen ‒ bei Bedarf sogar im bisherigen Unternehmen. So kannst du auch durchgehend ein Einkommen beziehen. Dies ist übrigens grundsätzlich ein Vorteil des dualen Studiums, unabhängig vom gewählten Format.
Finanzielle Absicherung
Da ein duales Studium mit regelmäßiger betrieblicher Tätigkeit verbunden ist, wird es in der Regel vergütet, allerdings auf sehr unterschiedliche Weise. Die Höhe hängt vom konkreten Einzelfall ab und ist Verhandlungssache mit der kooperierenden Firma: Mal gibt es das reguläre Ausbildungsgehalt, mal übernimmt der Betrieb die Studiengebühren oder es wird eine Kombination aus beidem vereinbart. Reich wird man während des dualen Studiums nicht, doch grundsätzlich lässt es sich leichter finanzieren als ein klassisches Vollzeitstudium, bei dem Viele auf einen Nebenjob angewiesen ist. Für diesen hättest du bei einem dualen Studium übrigens auch gar keine Zeit. Hier mehr zur Höhe des Gehalts.
Viele Erwartungen erfüllen
Flexibilität gehört ebenfalls zu den Voraussetzungen, die dual Studierende mitbringen sollten. Kommilitonen und Kollegen, Dozenten, Abteilungsleiter und Kunden - man hat mit vielen verschiedenen Menschen zu tun und muss die unterschiedlichsten Erwartungen erfüllen. Am einen Tag steht eine Prüfung an der Hochschule an, am nächsten Tag muss der firmeninterne Auftrag fertig sein. Wer dies gut bewältigt, hat jedoch wiederum Pluspunkte gesammelt: In Führungspositionen etwa ist es wichtig, mit mehreren Bällen jonglieren zu können. Das duale Studium bereitet dich optimal auf solche Anforderungen vor.
Nachteile
Das duale Studium ist kein Ponyhof. Kommen wir also zu den Nachteilen.
Zeitintensiv und anspruchsvoll
Es liegt auf der Hand, dass die Zweigleisigkeit mit höherem Zeit- und Lernaufwand verbunden ist. Zwar wird sich der Aufwand nicht exakt verdoppeln, auch wenn man dies aufgrund der Dualität annehmen könnte: Durch die Verknüpfung ist die Studiendauer insgesamt meist schon etwas kürzer, als beim Nacheinander von Bachelorstudium und Berufsausbildung, zumal oft die vorlesungsfreie Zeit für Betriebseinsätze genutzt wird. Doch genau aus diesem Grund ist das duale Studium eine große Herausforderung: Im Kompaktformat erwirbst du mehrfache Kompetenzen, das erfordert hohen Einsatz. Ein duales Studium ist zu schaffen ‒ aber man muss dies auch wirklich wollen.
Abstriche bei der Freizeit
Ist der Tag prall gefüllt mit Studium, betrieblicher Tätigkeit und Lernen, bleibt wenig Raum für andere Dinge. So mancher wird das ein oder andere Hobby für diese Zeit hinten anstellen müssen. Das hängt auch davon ab, wie gut man sich organisiert und wie leicht einem das Lernen fällt. Sicher gibt es Studierende, die bestens mit dem dualen Studium zurecht kommen und ihr Privatleben auf ganz normale Weise weiterführen. Es kann aber sein, dass du mit Abstrichen leben musst. Für eine realistische Einschätzung ist es hilfreich, das Schnupperstudium zu nutzen, viele Bildungseinrichtungen bieten diese Möglichkeit an. Auch die Erfahrungsberichte von Absolventen, wie sie z. B. in Alumni-Foren zu lesen sind, sollte man sich zu Gemüte führen.
Bei der Frage "Duales Studium ‒ ja oder nein?" solltest du dich auch selbst in kritischem Licht betrachten: Neige ich sehr dazu, Fünfe gerade sein zu lassen? Ist mir dieser Abschluss wirklich so wichtig? Wird meine Partnerschaft die Mehrfachbelastung aushalten? Zusammen mit den fachlichen Informationen und den Einschätzungen anderer ergibt sich ein Bild, das dir sicher helfen wird, eine kluge Entscheidung zu treffen. Wenn das duale Studium zu deiner Lebenssituation und deinen beruflichen Zielen passt, könnte es sich als große Bereicherung erweisen.